04.10.2017
GEFANGEN IM NETZ DER UNTERDRÜCKUNG
Die Wahl von Präsident Rohani 2013 gab sowohl im Iran als auch auf internationaler Ebene Anlass zur Hoffnung, dass sich die Menschenrechtssituation im Land verbessern würde. Im Verlauf von Rohanis erster Amtszeit jedoch versuchten Justiz und Sicherheitsapparat, Aktivitäten von Menschenrechtsverteidigern durch neue Repressionen im Keim zu ersticken. Seit 2013 wurden Dutzende von Aktivisten wegen ihrer friedlichen Menschenrechtsarbeit zu hohen Gefängnisstrafen verurteilt. Viele andere mussten Überwachung, Verhöre und langwierige Strafverfahren, die sie zur Selbstzensur zwangen, über sich ergehen lassen. Die Welle der Repression scheint ein Versuch der Behörden zu sein, jegliche Hoffnung auf größeren Freiheiten zu zerschlagen.
NARGES MOHAMMADI
Narges Mohammadi ist eine iranische Menschenrechtsverteidigerin, die zu insgesamt 22 Jahren Haft verurteilt worden ist. Sie ist Journalistin und war Vizepräsidentin des inzwischen verbotenen Zentrums für Menschenrechtsverteidiger im Iran (Center for Human Rights Defenders – CHRD).
ATENA DAEMI
Atena Daemi ist eine Menschenrechtlerin, die sich gegen die Todesstrafe einsetzt. Sie hatte sich unter anderem auf Facebook und Twitter kritisch zu Hinrichtungen und Menschenrechtsverletzungen im Iran geäußert und mit Angehörigen zum Tode Verurteilter vor den Gefängnissen demonstriert und Flugblätter verteilt. Wegen ihres gewaltlosen Engagement wurde sie zu 7 Jahre Haft verurteilt.
ARASH SADEGHI und GOLROKH EBRAHIMI IRAEE
Arash Sadeghi und Golrokh Ebrahimi Iraee sind ein Ehepaar. Gemeinsam haben sie sich für Menschenrechte eingesetzt.
Amnesty International nimmt an, dass Arash Sadeghis Facebook-Beiträge über politische Gefangene und seine Interviews mit den Medien über seine Zeit im Gefängnis als „Beweise“ gegen ihn verwendet wurden. Er wurde zu insgesamt 19 Jahren Haft verurteilt, die er zur Zeit im Evin-Gefängnis in Teheran absitzt.
Golrokh Ebrahimi Iraee wurde unter anderem für das Verfassen einer unveröffentlichten fiktionalen Erzählung über die entsetzliche Steinigungspraxis zu dreißigmonatigen Haftstrafe verurteilt.
ESMAIL ABDI
Esmail (Ismail) Abdi ist Lehrer und ehemaliger Generalsekretär der ITTA-Teheran (auch bekannt als die Interessenvertretung der Lehrer von Teheran). Wegen seiner Tätigkeit in der Führung der Lehrer-Gewerkschaft und der Organisationen von Demonstrationen für mehr Lohn und der Inhaftierung von Gewerkschaftlern wurde er zu einer sechsjährigen Haftstrafe verurteilt, die er zur Zeit im Evin-Gefängnis in Teheran verbüßt.
ABDOLFATTAH SOLTANI
Abdolfattah Soltani ist ein international bekannter und anerkannter Rechtsanwalt und Mitbegründer des inzwischen verbotenen Zentrums für Menschenrechtsverteidiger (Center for Human Rights Defenders – CHRD). Derzeit verbüßt er eine dreizehnjährige Haftstrafe, weil er die Opfer von Menschenrechtsverletzungen im Iran verteidigt hat.
REZA SHAHABI
Reza Shahabi ist Menschenrechtsverteidiger und Führungsmitglied des Verbandes der Arbeiter der Busgesellschaft in Teheran und Umgebung. Er verbüßt eine sechsjährige Haftstrafe im Raja’i Shahr Gefängnis in Karaj in der Provinz Alborz weil er friedlich für die Gewerkschaft gearbeitet hatte.
Hier können Sie den Bericht über die Situation der Menschenrechtsverteidiger im Iran als PDF-Datei herunterladen:
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→ Gefangen im Netz der Unterdrückung – PDF: 226,8 kB (Zusammenfassung in deutscher Sprache)
→ CAUGHT IN A WEB OF REPRESSION – PDF: 7,8 MB (Originaltext in englischer Sprache)
Hier können Sie die Falldarstellung zu den 7 Menschenrechtsverteidigern als PDF-Datei herunterladen:
Hier finden Sie die Petitionen für die sieben oben beschriebenen Menschenrechtsverteidiger:
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→ Petition HRD-Kampagne – PDF: 143,6 kB (zweisprachig)
Hier finden Sie einen Blog zur Kampagne für Menschenrechtsverteidiger im Iran:
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→ Die mutigen Menschenrechtsverteidiger im Iran und ihr Kampf gegen die Todesstrafe – PDF: 509,9 kB (in deutscher Sprache)
Hier finden Sie einen “Brief gegen das Vergessen” für die Menschenrechtsverteidiger Atena Daemi, Omid Alishenas, Arash Sadeghi und Golrokh Ebrahimi Iraee:
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→ “Brief gegen das Vergessen” (zweisprachig)